Wann ist der Name ein Name?

Autors/ores

  • Joern-Martin Becker

DOI:

https://doi.org/10.1344/AFLM2014.4.3

Paraules clau:

Namenkunde, Eigenname, Proprium, Proprialisierung, Appellativ, Gattungsname, Deproprialisierung, Ethnonym, Toponym, Theonym, Phraseologie, Biblische Phraseologie, Redewendung, Phraseologismus, Sprichwort

Resum

Wie werden Wörter zu Namen und Namen zu Wörtern? Der Beitrag stellt eine interdisziplinäre Verbindung der Namentheorie mit phraseologischen und parömiologischen Forschungen dar. Es geht um die Frage, wie Eigennamen, die sich auf nur ein einzelnes Objekt beziehen, individuelle Merkmale tragen und somit dieses Objekt für eine soziale Gemeinschaft identifizieren, diese Eigenart in Phraseologismen und Sprichwörtern verlieren. Der ideale Eigenname steht für nur ein Objekt, das nicht unbedingt real sein muss, sondern auch historisch oder ausgedacht sein kann. Außerdem gibt es Übergangs-­und Zwischenformen, deren Polysemie sich in Prozessen der Deproprialisierung und Proprialisierung entwickelt hat. Das bedeutet, dass ein Eigenname als die Klasse von Objekten charakterisierendes Appellativ auftreten kann und ein Gattungsname als das konkrete Objekt identifizierender Eigenname. Heute können sie je nach Kontext verschiedene Bedeutungen haben. Mich interessiert vor allem der besondere Kontext von Sprichwörtern, Redewendungen und Phraseologismen, von denen viele mit polysemen Namen gebildet worden sind, die biblische Orte, Personen und Ereignisse bezeichnen. Meine Fragestellung bezieht sich auf das Wesen dieser polysemen Mischnamen in diesen speziellen Kontexten. Da die Bedeutung eines idealen Phraseologismus nicht als Summe aus den Bedeutungen seiner einzelnen Bestandteile verstanden werden kann, müsste ein in diesem Phraseologismus verwendeter Eigenname seine propriale Funktion verlieren.

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Publicades

2014-12-27

Número

Secció

Articles