EMOTIONEN UND EMOTIONSMANAGEMENT IN GÜNTER GRASS’ NOVELLE IM KREBSGANG UND IM UMFELD IHRER REZEPTION
DOI:
https://doi.org/10.1344/AFLC2017.7.9Resumen
Mit dem Thema Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten Deutschlands infolge des Zweiten Weltkriegs setzte die Veröffentlichung der Novelle Im Krebsgang von Günter Grass im Jahre 2002 einen neuen Schwerpunkt in der nicht nur literarischen Aufarbeitung von Nationalsozialismus und seinen Konsequenzen. Die Tatsache, dass Grass hier dem Leiden Deutscher als Folge des Kriegs ausdrücklich das Recht auf Erinnerung zuspricht, die jahrzehntelang als politisch nicht korrekt aus dem offiziellen Gedächtnis ausgeklammert blieb, führte zu einer als Reaktion auf fiktionale Literatur außergewöhnlich scharfen öffentlichen Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern der Haltung des Autors. Grass wurde sogar vorgeworfen, er wolle einer Selbstviktimisierung der Deutschen mit dem Ziel der historischen Umcodierung des Täter- zu einem Opfervolk Vorschub leisten. Die Rezeption der Novelle bei ihrer Veröffentlichung war angesichts des emotional sehr belasteten Themas naturgemäß ebenfalls sehr stark von Emotionen beeinflusst. Aus diesem Grund wird hier eine Analyse der Erzählstrategie des Autors eng am Text vorgenommen, deren Resultat deutlich macht, dass Grass keinesfalls revanchistischen Exkulpationstendenzen das Wort redet, ein mögliches Ansinnen Deutscher, sich zu Opfern zu stilisieren, explizit zurückweist. Rezeptions- und emotionstheoretische Überlegungen führen zu dem Schluss, dass nur eine ungenaue Lektüre des Textes, die weitgehend von vorgefassten emotionalen Vorerwartungen an den Text geprägt ist, eine Fehlinterpretation zulässt, die in Grass' Novelle eine Verteidigung des deutschen Opferdiskurses zu sehen glaubt.
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